Mittwoch, 4. September 2013

So do we dream what we see or do we see what we dream?

For a long time I went to sleep early. (Marcel Proust)
What causes us to dream? Is it the proverbial thin ice over which we walk from time to time in life? Or is it the cold winter months that allow a former love or a fleeting kiss to arrive in our thoughts, although they are long past?

It is always the endless number of small images in our heads that ultimately produce the whole. And yet in the end it is a different picture that each of us paints. Just as it is always our very individual journey into the dream worlds. Starting each week anew. Between wine glasses and unmade beds we discover the shadows of the photographer, the dream painter who accompanies us on the journey into the depths of the world of thought and of dreams. A composer who enables fine and delicate melodies to emerge that hypnotise us, electrify us and never let us go, if we only dare to look and to listen.
Pictures such as "in deep thoughts", "journey into the past" or "dark side" not only tell dream-like stories; they also change with every new observation. Yesterday still an outline, today already an unmade bed. Five pictures, a panorama, produce a composition of daydreams that fill the evening, between people, stones, shadows and movement.
 
Pictures like monuments: open some doors for someone! That strikes home and makes visible the vivid language of the picture. What seems clear at first glance becomes, when we look more closely, the invitation of an open door into one’s very own dream world. Sometimes mellow, sometimes full of contrasts. Black. White. And every other colour that can be painted in the head. Always as fleeting as a farewell beneath a strange lamp.
So do we dream what we see or do we see what we dream? It is a balancing act, and remains so. It is as exciting as dancing on a wire and it is clearly unclear. Somewhere between anarchy and beauty I found freedom, because I saw and because I dreamt, because I dreamt and because I saw.

“To recognise reality as a form of illusion and illusion as a form of reality is equally necessary and equally useless.” (Fernando Pessoa)

The wealth of an idea is the abundance of thoughts, yearnings and dreams. Beauty may be in the eye of the beholder, but to find it is in that of the dreamer. I followed these beautiful dreams for one year and had tears in my eyes when I awoke. 

Text © Florian Fritsch, Berlin, January 2012



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Träumen wir was wir sehen oder
sehen wir was wir träumen? 

Lange Zeit bin ich früh schlafen gegangen. (Marcel Proust)

Was lässt uns träumen? Ist es die sprichwörtlich dünne Eisdecke über die wir im Leben von Zeit zu Zeit wandern? Oder sind es die kalten Wintermomente, die eine vergangene Liebe oder einen flüchtigen Kuss in Gedanken ankommen lassen, obwohl sie doch längst vergangen und vorbei sind?

Immer sind es unendlich viele kleine Bilder in unserem Kopf, die am Ende ein großes Ganzes ergeben. Und doch ist es für jeden von uns am Ende ein anderes Bild, daß wir malen. So wie es immer unsere ganz eigenen Reisen in die Traumwelten sind. Jede Woche erneut starten. Zwischen Weingläsern und ungemachten Betten entdecken wir den Schatten des Fotografen, des Traummalers der uns auf den Reisen in die Tiefen der Gedanken-, der Traumwelt begleiten. Ein Komponist, der feine zartgliedrige Melodien entstehen lässt, die hypnotisieren, elektrisieren und einen nicht mehr loslassen, wenn man sich traut hinzusehen, hinzuhören.

Es sind Bilder wie "in deep thoughts", "journey into the past" oder "dark side" die nicht nur traumhafte Geschichten erzählen, sondern diese auch bei jeder erneuten Betrachtung verändern. Gestern noch ein Umriss, heute schon ein ungemachtes Bett. Fünf Bilder, ein Panorama ergeben eine Komposition abendfüllender Tagträume zwischen Menschen, Steinen, Schatten und Bewegung.

Bilder wie Monumente: Open some doors for someone! Das sitzt und lässt die gewaltige Bildsprache sichtbar werden. Was auf den ersten Blick eindeutig erscheint ist bei näherer Betrachtung die Einladung einer geöffneten Tür in die ganz eigene Traumwelt. Manchmal lieblich, manchmal kontrastreich. Schwarz. Weiss. Und jeden andere Farbe, die im Kopf gemalt werden kann. Immer flüchtig wie der Abschied unter einer fremdem Lampe.
Träumen wir also, was wir sehen, oder sehen wir, was wir träumen? Es ist und bleibt ein Balanceakt. Es ist spannend wie der Tanz auf dem Drahtseil und es ist eindeutig uneindeutig. Irgendwo zwischen Anarchie und Schönheit fand ich Freiheit, weil ich sah und weil ich träumte, weil ich träumte und weil ich sah.

"Die Realität als eine Form der Illusion erkennen und die Illusion als eine Form der Realität ist so notwendig wie nutzlos." (Fernando Pessoa) 
 
Der Reichtum einer Idee ist die Fülle der Gedanken, der Sehnsüchte und der Träume. Schönheit mag im Auge des Betrachters liegen, sie zu finden ist die des Träumers. Ich bin diesen schönen Träumen ein Jahr lang gefolgt und ich hatte Tränen in den Augen als ich erwachte.

Text © Florian Fritsch, Berlin im Januar 2012